Es ist unmöglich, dass wir jemals „rein“ sind – weder genetisch noch evolutionär. In uns tragen wir die Spuren vieler Hominiden Arten, sowohl des Homo sapiens als auch das Potenzial des Homo Conscientius.
Dies zeigt sich selbst in kleinsten Merkmalen: Mehr Körperhaare sind beispielsweise Hinweise auf genetische Anteile des Neandertalers, welche in uns weiterleben. Im Verlauf der
Evolution existierten mindestens fünf weitere Homo-Arten, und es ist wahrscheinlich, dass wir in Zukunft noch mehr entdecken werden. Doch keine dieser Arten war „rein“. Jede von ihnen trägt die
gesamte Geschichte der Evolution in sich. Auch wir sind – jeder Einzelne von uns – immer „Mischlinge“. Das gilt für alle Menschen.
Der sogenannte „Toba-Flaschenhals“, ein gewaltiger Vulkanausbruch vor etwa 74.000 Jahren, reduzierte die damalige Menschheit möglicherweise auf nur wenige tausend Individuen. Diese genetische
Verengung hinterließ ein deutliches Erbe: Heute sind alle Menschen auf der Erde enger miteinander verwandt als viele Tierarten untereinander. Die genetischen Unterschiede zwischen menschlichen
Populationen sind äußerst gering – die sogenannte „Rasse“ ist ein soziales Konstrukt ohne biologische Grundlage. Hautfarbe, Körperform oder Haarstruktur sind äußerliche Anpassungen an
Umweltbedingungen, aber für das Wesen des Menschen irrelevant. Unsere gemeinsame Herkunft ist ein starkes Argument dafür, dass wir nie von verschiedenen „Menschenrassen“ sprechen sollten –
sondern von einer Menschheit.
Ob und wann jemand wissenschaftlich als Homo Conscientius bezeichnet werden könnte, wird durch die zukünftige Taxonomie entschieden – das liegt nicht in unserer Hand und ist letztlich auch nicht entscheidend. Wichtiger ist das Verhalten, das für die Herausforderungen unserer Zeit erforderlich ist und das der Idee des Homo Conscientius zugeschrieben wird.
Dieses Verhalten können wir bereits jetzt bei uns selbst beobachten. Es zeigt sich in Handlungen, die von einem globalen Bewusstsein und Verantwortung geprägt sind. Daher können wir mit Recht
behaupten, dass die Entwicklung hin zu einem Homo Conscientius längst begonnen hat und bereits unser Verhalten maßgeblich prägt.
Darum tragen wir alle beides in uns – Anteile des Homo sapiens, der zu Mitgefühl und Verantwortung fähig ist, jedoch meist in begrenztem, stammesbezogenem Rahmen denkt – und zugleich Ansätze des
Homo Conscientius, der diese Fähigkeiten auf eine globale Verbundenheit und das Wohl des Ganzen ausweitet. Es liegt an uns, welchem dieser Anteile wir im Alltag mehr Raum geben.
Alle heute lebenden Menschen gehören derselben biologischen Art an: Homo sapiens sapiens. Genetisch unterscheiden sich Menschen weltweit nur sehr geringfügig voneinander – etwa 85–90 % der genetischen Unterschiede finden innerhalb von Bevölkerungsgruppen statt, nicht zwischen ihnen (Templeton, 2013).
Der sogenannte „Toba-Flaschenhals“, ein massiver Vulkanausbruch vor ca. 74.000 Jahren, hat wahrscheinlich dazu beigetragen, die genetische Vielfalt des Menschen weiter zu verengen. Einige Studien vermuten, dass die Population auf nur wenige Tausend Individuen schrumpfte (Sussman et al., 2016).
Die Vorstellung von „Menschenrassen“ basiert auf veralteten Klassifikationen aus Kolonialzeit und Sklavenhandel. Die moderne Genetik zeigt eindeutig, dass es keine objektiv trennbaren „biologischen Rassen“ beim Menschen gibt. Unterschiede wie Hautfarbe oder Haarstruktur sind Anpassungen an Umweltbedingungen, die unabhängig voneinander in verschiedenen Regionen entstanden sind (Fish, 2012), (Morey, 2023).
Selbst Merkmale wie Körperbehaarung, oft mit dem Neandertaler-Anteil assoziiert, sind nicht exklusiv oder eindeutig bestimmbar. Genetische „Mischung“ ist die Norm – der Begriff „Mischling“ ist daher nicht nur unpräzise, sondern wissenschaftlich irreführend.
Was gemeinhin als „Rasse“ bezeichnet wird, ist ein soziales Konzept, das kulturell verschieden verstanden und historisch konstruiert wurde. Studien zeigen, dass Begriffe von „Rasse“ je nach Land, Epoche und sozialem Kontext stark variieren und nicht auf genetischen Realitäten beruhen (Chiarelli, 2020).
Zwar ist der Begriff Homo Conscientius (noch) kein taxonomischer Terminus, doch lässt er sich als kulturell-moralisches Entwicklungsmodell verstehen: Ein Mensch, der Verantwortung über tribalistische Grenzen hinaus übernimmt. Diese Idee steht im Einklang mit dem wachsenden wissenschaftlichen Ruf nach einem neuen Bewusstseinsniveau in Zeiten globaler Krisen (Hubbard, 2002), (Svitačová, 2023).
Die Kernaussagen der Seite – dass rassistische Kategorien biologisch unhaltbar sind, dass Menschen eine gemeinsame evolutionäre Geschichte teilen, und dass ethisches Verhalten wichtiger ist als genetische Herkunft – sind in der wissenschaftlichen Forschung breit abgestützt. Der Begriff Homo Conscientius bietet ein starkes Gegenbild zum überkommenen Rassendenken: Er ist kein biologischer Status, sondern Ausdruck eines kollektiven Reifeschritts in Verantwortung, Empathie und globalem Bewusstsein.
Telefon +41 (0)76 544 51 57
johannes.schwaerzel@outlook.com